Zürcher Flughafen-Chef erwartet wieder einen Verspätungs-Sommer

Aber ökologisch sieht sich der CEO Stephan Widrig auf dem richtigen Weg.

Der Flughafen Zürich erwartet in den nächsten Jahren ein weiteres Wachstum, bei den Passagierzahlen um 3% und um 1,5% bei den Flugbewegungen. Damit sind weitere Engpässe bei der Kapazität zu erwarten. Auch für den kommenden Sommer rechnet Flughafen-CEO Stephan Widrig wieder mit massiven Verspätungen.

«Wir werden grosse Probleme haben», sagte er bei der Präsentation der Jahreszahlen 2018. «Bei Bisenlagen fällt unsere Kapazität buchstäblich in den Keller.» Im Klartext: Statt 66 Flügen pro Stunde sind nur noch 40 möglich. Seine Hoffnung setzt er auf ein neues Flugkonzept für diese Wetterlage, ein neues Anflugkonzept am Abend und mehr Flexibiliät tagsüber. Aber: «Wenn ganz Europa das ganze Jahr über Ferien machen will, dann haben wir vielleicht nicht die nachhaltige Infrastruktur dafür», sagte Widrig.

Bis in 20 Jahren erwartet der Flughafen Zürich 50 Mio. Passagiere und über 350’000 Flugbewegungen. Dafür will er die Kapazität auf 70 Flugbewegungen pro Stunde hochschrauben, mit stabilen An- und Abflugverfahren bei allen Wetterlagen. Das sei auch dringend nötig, meinte Widrig: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute in 20 Jahren weniger fliegen werden.»

Öko-Musterknabe: Klimaziel fast erreicht?

Auf der Umweltseite sieht CEO Widrig den Flughafen Zürich als wahren Musterknaben. Der CO2-Ausstoss sei von 50’000 Tonnen im Jahr 1990 auf 26’800 Tonnen im Jahr 2018 gesunken, obwohl der Flughafen gewachsen ist. «Die Vorgaben der Pariser Klimakonferenz, eine Reduktion der CO2-Produktion um 50% bis 2030, haben wir damit heute schon fast erfüllt», sagt Widrig. Die Zahlen beziehen sich indes nur auf den Flughafen selber. Der CO2-Ausstoss der Flugzeuge ist nicht eingerechnet.

Eine CO2-Flugticketabgabe lehnt Widrig ab, «weil das nichts bringt. Lokale Massnahmen erzielen keine lokale Wirkung, es braucht globale Lösungen». Der Schweizer Luftverkehr trägt allerdings überproportional zur CO2-Produktion bei, nämlich rund 10%, während es weltweit rund 1,5% sind. (CM)