Verschiebungen und Annullationen – weiterhin kritische Cruise-Planung

Schiffsreisen-Update: Ob das (minimale) Angebot in Europa oder der offene Restart in den USA; die Kreuzfahrt-Reedereien müssen ihre Planungen laufend überarbeiten.
Schiffsreisen – trotz allen Massnahmen derzeit nur vereinzelt möglich. © BE
Beat Eichenberger, TRAVEL INSIDE Cruise-Spezialist

Die zweite Corona-Welle, welche die Welt in Atem hält, wirkt sich natürlich auch auf die Cruise-Situation aus.

Nachdem sich das Angebot in Europa über die Festtage auf einzelne Schiffsreisen deutscher Anbieter in den Kanaren reduzierte (Costa und MSC hatten ihre wenigen Mittelmeerfahrten wegen behördlicher Einschränkungen eingestellt), wurden schon kurz darauf weitere Verschiebungen und Annullationen für die nächsten Wochen und Monate bekannt gegeben.

Wie TRAVEL INSIDE bereits aktuell meldete, hat Costa Cruises die planmässige Wiederaufnahme des Kreuzfahrtbetriebs aufgrund der unklaren Situation mit den Covid-19-Restriktionen auf den 31. Januar verschoben. Dies soll dann mit der Costa Deliziosa geschehen, während die Costa Smeralda vorläufig weiterhin pausiert. Und MSC hat die Wiederaufnahme der Seereisen im westlichen Mittelmeer ab Genua mit der MSC Grandiosa bis 24. Januar ausgesetzt. Am 14. Februar soll dann auch die MSC Magnifica mit ihren geplanten 11-Nächte-Reisen nach Häfen in Italien, Griechenland und Malta wieder in See stechen.

Auch Aida muss verschieben

Die einzigen Kreuzfahrtschiffe, die derzeit noch in Europa aktiv sind, kreuzen also weiterhin in den Kanaren. Dort legt nach wie vor TUI Cruises mit der Mein Schiff 1 und 2 Abfahrten ab Las Palmas auf, ebenso Hapag-Lloyd Cruises mit der Europa 2 ab Santa Cruz/Teneriffa (die Hanseatic Inspiration ist zudem mit Nordland-Fahrten aktiv). Auch Aida Cruises positionierte kurz zwei Schiffe in den Kanaren, musste den Einsatz aber nach schwerwiegenden IT-Problemen über die Festtage abbrechen.

Nun teilt die deutsche Reederei auf ihrer Website mit, dass wegen der Verlängerung des Lockdowns in Deutschland und der generell verschärften Covid-Massnahmen alle Kanaren-Reisen der Aida Perla und Aida Mar bis Ende Februar annulliert wurden. Abgesagt wurden auch die geplanten winterlichen Orientreisen der Aida Prima ab Dubai. Dasselbe gilt für die ursprünglich am 19. Februar terminierte Überstellungsfahrt der Aida Sol von Palma nach Hamburg sowie für die Norwegenreisen der Aida Cara und Aida Aura zwischen dem 20. Februar bis und mit 3. April. Aida hofft nun, am 6. März sowohl die Kreuzfahrten im Mittelmeer (Aida Stella) wie in Nordeuropa (Aida Sol) wieder aufnehmen zu können.

US-Restart verzögert sich weiter

Fast im Monats-Rhythmus verschieben die amerikanischen Gross-Reedereien aufgrund der kritischen Covid-Lage im Heimmarkt und den strikten Bedingungen der Behörden den Restart ab US-Häfen. So hat Carnival Cruise Line ihre Betriebspause kürzlich generell bis Ende März verlängert sowie punktuell auch einzelne spätere Seereisen annulliert. Bis Ende März pausiert gemäss Medienberichten neu auch Norwegian Cruise Line und man kann davon ausgehen, dass sich auch Royal Caribbean Int., wo man bei Redaktionsschluss noch auf Ende Februar hoffte, bald zu diesem Schritt gezwungen sieht.

Noch weiter geht Holland America Line, die alle Kreuzfahrten bis Ende April abgesagt hat und danach den Betrieb schrittweise wieder aufnehmen will. Princess Cruises setzt ihren Betrieb gar bis Mitte Mai aus. Die üblicherweise tragende Karibik-Wintersaison wird somit von den führenden Anbietern endgültig ad acta gelegt, alle Hoffnungen liegen nun auf einem schrittweisen Restart im Frühling – nach über einem Jahr mehr oder weniger kompletten Stillstand.

Derzeit in Betrieb, allerdings oft auf limitierte Märkte ausgerichtet, sind auf globaler Ebene u.a. einzelne Schiffe ab Singapur (Royal Caribbean Int., Dream Cruises), Taiwan (Dream Cruises), Tahiti (Aranui Cruises), Japan (Asuka Cruises, Mitsui O.S.K, Venus Cruises) sowie kleinere Abenteuerschiffe von Heritage Expeditions oder Coral Expeditions in Australien und Neuseeland. Auch Ponant will im Februar in Neuseeland loslegen.


Hier weitere, noch nicht gesondert gemeldete News der letzten Tage aus der weiten Welt der Schiffsreisen:

  • Viva Cruises adaptiert Konditionen. Buchungen für alle Fluss- und Hochseereisen von Viva Cruises, die bis 30. April 2021 getätigt werden, profitieren von neuen Zahlungs- und Umbuchungsbedingungen. So ist nach Erhalt der Rechnung nur eine Anzahlung in der Höhe von 100 Euro pro Person fällig. Die Restzahlung ist dann bis 21 Tage vor Abfahrt zu begleichen. Bis zu diesem Termin ist auch eine kostenlose Umbuchung möglich. Bei Buchung einer Reise mit der Seaventure bis 31. Januar fällt für Alleinreisende zudem lediglich ein Einzelkabinenzuschlag von zehn Prozent an (limitiertes Kontingent).
  • Celebrity mit Flug-Aktion. Noch bis 1. März 2021 bietet Celebrity Cruises exklusive Flugangebote für Abfahrten in Europa, der Karibik und Alaska an. Das Angebot gilt für ausgewählte Seereisen vom 1. Juli bis 31. Dezember 2021 und beinhaltet Tickets nach Europa ab 99 Euro pro Person sowie Ersparnisse von 165 Euro pro Person auf Flügen in die Karibik und nach Alaska. Im Standard-Tarif inkludiert sind zudem Getränke, Wi-Fi und Trinkgelder.
  • Hapag-Lloyd Cruises gibt sich thematisch. Die Europa 2 ist eines der wenigen Schiffe, die derzeit in den Kanaren kreuzen. Neue Abfahrten im Februar hat Hapag-Lloyd Cruises nun mit Themen verknüpft, so z.B. mit einem Talk mit der TV-Moderatorin Sabine Christiansen oder mit Golf auf einigen der schönsten Anlagen auf den Kanarischen Inseln in Begleitung von PGA-Pros. Kürzlich wurde zudem der dritte Neubau, die Hanseatic Spirit, von Rumänien nach der Vard-Werft in Norwegen überführt, wo nun die Fertigerstellung erfolgt. Die Auslieferung soll im Frühjahr 2021 erfolgen.
  • Hurtigruten virtuell erlebt. Hurtigruten hat ein digitales Kundenmagazin lanciert, das mit Interviews, Reportagen, Videos und Reisebeschreibungen Einblicke in die vielfältige Welt von Hurtigruten bietet. Das neue Magazin wird per Newsletter als interaktive, digitale Ausgabe versendet. Die Reederei hat zudem einen neuen Podcast «12,5 Knoten» veröffentlicht, der die Hörer und Hörerinnen mit auf eine Expeditionsreise nimmt (abrufbar auf der Website oder Spotify und Apple Podcast).
  • Ponant reduziert Unterwasser-Lärm. Die Le Jacques-Cartier, der jüngste Flottenzugang der Explorer-Serie von Ponant, wurde vom Bureau Veritas mit der Zertifizierung «Underwater Radiated Noise Controlled» ausgezeichnet. Die Auszeichnung bestätige den proaktiven Ansatz von Ponant zur Reduzierung der Lärmbelastung unter Wasser, schreibt die Reederei.

(Beat Eichenberger)