Feedback: «Unsere eigene Kreativität ist gefordert»

TRAVEL INSIDE-Leser Bernhard Wyss reagiert auf Feedback von Jasmina Stajic und Bernard Kohli.

Bernhard Wyss, Crystal Travel AG, Zürich und Zug:

Gerne nehme ich Stellung zum Feedback von Jasmina Stajic, Pink Travel

«Liebe Reisebürobesitzer und Reisebüromitarbeiter: Wer das Internet und seine Anbieter als Feind sieht ist leider stehen geblieben. Die Zeiten in denen wir uns einfach auf irgend einen Reiseveranstalter verlassen konnten sind längst vorbei. UNSERE eigene Kreativität ist gefordert. Ich kann die Aussage von Bernard Kohli nur unterstützen.

  • Wir haben schon vor längerem begonnen, die Leistungen auch bei Online TO und Brokern einzukaufen. Meist mit sehr guten Erfahrungen. In dieser schwierigen Zeit haben wir von allen ohne zu zögern die Kosten rückerstattet erhalten. Dies Kulant und ohne jegliche Gebühren.
  • Mit welchem Recht geben uns gewisse Reiseveranstalter in der Schweiz «nur» einen Gutschein und keine Rückerstattung? Hier ein grosses Lob an TUI der uns ohne zu zögern den Betrag für die Pauschalreise eines Kunden zurückbezahlt hat. Aber wenn ein Spezialist dem Reisebüro mitteilt dass man nur umbuchen dürfe aber keine Rückerstattung erhalte dann ist dies ein klarer Verstoss gegen das Pauschalreisegesetz.
  • Mit welchem Recht haben die Airlines die Rückerstattungsfunktionen in den GDS blockiert?  Für eine Rückerstattung über BSP Link müssen wir Gebühren bezahlen. Mit welcher Rechtfertigung?

Wir sollten uns mal überlegen was die GUTSCHEIN Politik eigentlich zur Folge hätte:

  • Würde man die gesetzlichen Bestimmungen zur Buchführung korrekt einhalten, dann müssten alle die Veranstalter und Airlines die keine Rückerstattungen machen aber die Leistung nicht erbracht haben, die Einnahmen in eine Schuld umbuchen. Durch diesen Schritt wären wohl die Meisten dieser Veranstalter und Airlines überschuldet. Es wäre hier durchaus mal Interessant zu sehen, wer mit den Zahlungen der Kunden seine Kosten vorfinanziert.
  • Diese Gutschein-Praxis führt zwangsläufig in ein zweites Problem. Dieses wird dann wieder mit den Zahlungen anderer Kunden vertuscht / vorfinanziert. Denn das Geld für die Leistungen die bis heute nicht erbracht wurde wird jetzt zur Deckung der laufenden Kosten benutzt. Wenn dann aber die Kunden ihre Gutscheine einlösen wollen ist das Geld ja nicht mehr da weil es ja jetzt gebraucht wurde. Mit was wird dann zum Zeitpunkt der Buchung die Leistung bezahlt? Daher dreht sich das Rad dann einfach so weiter.

Also: Wir sollten unbedingt eine Insolvenzgarantie der Airlines erhalten. Die Verbände müssen sich unbedingt dafür einsetzen.  UND wir sollten uns unbedingt vor Auge führen, welche Veranstalter uns korrekt die Rückerstattungen ausbezahlt haben. Diese sollten wir in Zukunft unterstützen. Die Anderen die mit Gutscheinpolitik gearbeitet haben sollten wir nicht mehr unterstützen. Denn diese haben uns nicht partnerschaftlich behandelt.

Ich hoffe dass möglichst viele der Reisebüroinhaber etwas aus dieser schwierigen Zeit lernen und dann auch die Konsequenzen ziehen.»