Hohe Ticketpreise lassen Firmen Reisepläne überdenken

Nach einer Prognose der Global Business Travel Association (GBTA) werden die Business-Class-Tarife im kommenden Jahr um weitere 6,2% steigen.
© United Airlines

Business Class zu fliegen konnten sich die meisten Reisenden auch früher nicht leisten. Dort sassen fast ausschliesslich Mitarbeiter von Firmen, denen ihr Arbeitgeber auf Langstrecken den nötigen Komfort zugestand, damit sie am Zielort ausgeruht lukrative Verträge verhandeln konnten. Und natürlich spielte auch das Prestige eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Doch im Moment scheint ein kritischer Punkt erreicht zu sein, wenn die Airlines ihre Preispolitik nicht wieder ändern. Gemäss einem Bericht des Wirtschaftsnewsportal ‘Bloomberg’ überdenken nämlich Firmen ihre Reisepläne angesichts der hohen Ticketpreise.

Dass Airlines die seit 2019 erlittenen Verluste so schnell wie möglich ausgleichen wollen, sei verständlich. Bei vielen lauert die Angst, dass im Herbst und Winter wegen erneut steigender Corona-Zahlen ein weiterer Einbruch droht. Entsprechend werden die Preise nach oben geschraubt, was sich allerdings als Boomerang erweisen könnte.

Erneuter Preisanstieg um 6,2 Prozent

Nach einer Prognose der Global Business Travel Association (GBTA) werden die Business-Class-Tarife im kommenden Jahr um weitere 6,2% steigen, nach einer Erhöhung um bis zu 45% in diesem Jahr. «Noch übersteigt die Nachfrage die in der Pandemie reduzierten Sitzkapazitäten», wird Nick Vournakis, Executive Vice President beim Geschäftsreisemanagement-Unternehmen CWT zitiert, «aber irgendwann werden die Unternehmen sagen, genug ist genug».

Ein Beispiel: Heute kostet ein Business Class-Ticket von New York nach Sydney und zurück mit Qantas oder United Airlines mehr als USD 20’000, also etwa das Doppelte als vor der Pandemie.

Starkes Kostenbewusstsein

Zwar sind die Unternehmen froh, dass nach dem Wegfall der Corona-Restriktionen wieder gereist werden kann, jedoch hat sich während der Corona-Krise ein starkes Kostenbewusstsein entwickelt. In vielen Fällen reicht das aktuelle Reisebudget nicht mehr aus, um Business Class zu buchen. Dann muss entweder Economy Class geflogen werden oder im schlimmsten Fall wird die Reise komplett storniert und eventuell durch eine Videokonferenz ersetzt.

Eine andere Konsequenz könnte sein, dass ein Teil der früher Business Class verwöhnten Manager aussteigt, da sie nicht bereit sind, in der ‘Touristenklasse’ zu fliegen.

Fluggesellschaften müssen bei der Preiskalkulation in Zukunft vorsichtiger agieren. Sobald der Mangel an Kapazitäten, weltweit heute noch um 25% unter dem Niveau von 2019 liegt, wieder ausgeglichen ist, müssen die Preise nach unten angepasst werden. Auch die Lockangebote der Meilenprogramme können die hohen Flugpreise nicht ausgleichen, denn die Unternehmen entscheiden letztlich nach dem Preis um die Reisebudgets nicht zu überschreiten.

Die Fluggesellschaften müssen letztlich alle Geschäftsreisenden zurückgewinnen, denn diese sind die Grundlage ihrer Rentabilität. Obwohl die Geschäftsreisenden nur 10-12% der gesamten Nachfrage ausmachen, machen sie 75% des Gewinns der Fluggesellschaften aus.

(Business Traveltip)

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