Rückholaktionen aus Mallorca

Swiss und Edelweiss stocken Kapazitäten massiv auf.

Seit die Balearen am Dienstag auf die Rückkehrer-Quarantäneliste des Schweizer Gesundheitsamts kam, rechnen die Airlines Swiss und Edelweiss mit einem Exodus der Schweizer aus Mallorca. Nur heute Mittwoch können Feriengäste die Inseln noch verlassen ohne nach der Heimkehr in die Schweiz für 10 Tage in Quarantäne zu müssen.

Swiss fliegt heute mit ihrem Flaggschiff nach Palma de Mallorca, der Boeing-777 mit 340 Plätzen statt wie üblich mit einem A321, der 219 Passagieren Platz bietet. Bei Bedarf werde die Kapazität weiter angepasst, sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller.

Auch Edelweiss fliegt mit fast verdoppelter Kapazität nach Mallorca und Ibiza. Statt dem A320 mit 174 Sitzen kommt der Langstreckenjet A330 mit 315 Plätzen zum Einsatz, wie Sprecher Andreas Meier sagt.

Mehrere hundert Schweizer Touristen befinden sich derzeit allein auf Mallorca. Genaue Zahlen sind nicht erhältlich, es sei die Mehrheit der mehreren hundert Kunden in Spanien, heisst es bei TUI. Aber es sind offenbar mehr Schweizer Kunden betroffen als Plätze in den Flugzeugen in die Schweiz verfügbar sind.

DER Touristik Suisse rechnet mit Gestrandeten

«Die vorhandenen Flugkapazitäten lassen es bedauerlicherweise nicht zu, allen Kundinnen und Kunden eine so kurzfristige Rückreise zu ermöglichen», sagt Markus Flick, Sprecher von DER Touristik Suisse mit den Marken Kuoni und Helvetic Tours. Wie viele Kunden auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln sind, kann er nicht sagen.

«Wenn Kundinnen und Kunden vor Ort heute zurückreisen möchten, tun wir unser Bestes, um ihnen dies zu ermöglichen. Die bedauerlicherweise sehr kurze Frist von nur einem Tag bis zur definitiven Einführung der Quarantänepflicht für Balearen-Rückkehrende macht dieses Vorhaben jedoch sehr anspruchsvoll», hält Flick fest.

Kunden mit späterer Buchung hätten bei einer Pauschalreise die Möglichkeit, die Reise kostenlos umzubuchen oder abzusagen. «Wir rechnen damit, dass nicht wenige Kundinnen und Kunden von diesem Angebot Gebrauch machen werden, wobei es für eine Bilanz noch zu früh ist», so Flick. Auch bei TUI gilt: «Kunden, welche nicht mehr nach Mallorca reisen möchten, können ihre Reise gebührenfrei Umbuchen», sagt Sprecherin Milica Vujcic. «Bestimmt wird es einige Kunden geben, die ihre Reise aufgrund der Quarantäneliste umbuchen möchten.»

Universal: Nur ein Drittel will vorzeitig zurück

Der Mallorca-Spezialist Universal Reisen hat jetzt rund 100 Gäste auf Mallorca. «Da wir bereits ahnten, dass Mallorca möglicherweise auf der BAG-Liste landen würde, haben wir bereits am Montag begonnen für dieses Szenario Vorbereitungen zu treffen», sagt CEO Philippe C. Erhart. Nach seiner Einschätzung gibt es generell genügend Flugkapazität, wenn auch nicht an allen Flughäfen.

Die Universal-Reiseleitung vor Ort biete den Gästen aktiv an, am Mittwoch zurückzufliegen. «Zu unserem Erstaunen hat nur etwa ein Drittel von diesem Angebot Gebrauch gemacht, die andern möchten programmgemäss am nächsten Sonntag oder in einer Woche  zurückkehren.» Dies zeige, dass viele Gäste den Erholungswert auf Mallorca höher einschätzen, als die Quarantäne zu Hause, so Erhart.

Spätere Reisen würden aktiv gratis storniert, jedoch mit Bearbeitungsgebühr. Umbuchungen auf nächstes Jahr seien unter Anrechnung der Gebühr möglich. Wie viele Kunden trotz Quarantänedrohung reisen, lasse sich noch nicht abschätzen. «Wichtig zu wissen ist, dass Reisen nach Mallorca nach wie vor möglich sind. Wir buchen für diese Gäste gerne ein Arrangement, sie müssen jedoch eine Enthaftungserklärung unterschreiben», sagt Erhart.

(Christian Maurer)