Seit rund acht Jahren steht der ehemalige Kuoni-Topmanager in einer ehrenamtlichen Funktion als Präsident an der Spitze des wichtigsten Branchenverbandes SRV: Max E. Katz – derzeit wohl mit einem Pensum 70% für den SRV unterwegs – hat morgen Donnerstag einen Super-Day vor sich. Am Vormittag steht die Vorstandssitzung an, nachmittags darf er zusammen mit Vertretern von Schweizer Wirtschaftsverbänden an einer Besprechung mit Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin und dem Seco teilnehmen.
An Traktanden und Themen anlässlich der Vorstandssitzung dürfte es nicht fehlen: Die aktuelle Situation in der Branche haben den SRV – aber auch andere Verbände oder Institutionen – enorm unter Druck gestellt. Dort wird für die Branche, teils rund um die Uhr und auch an Wochenenden, gearbeitet was das Zeugs hält. Und doch rumort es allenthalben an der Basis. Die Petition Aktion Mayday oder gestern 9.6. die grossangelegte und branchenübergreifende Petition mit der Forderung nach Inhaber-Kurzarbeits-Entschädigung, welche auch für Selbständige per Ende Mai aufgehoben worden ist. Diese wird von den drei Verbänden SRV, STAR und TPA unterstützt und deren Mitglieder wurden aufgerufen diese zu unterzeichnen.
Max E. Katz wird die Frage der Nachfolge vom bisherigen TUI-Chef Martin Wittwer klären. Philipp von Czapiewski ist neu an der Spitze von TUI Suisse und könnte den Sitz von Wittwer ‘erben’, falls er es denn auch will. Anderseits ist wohl davon auszugehen, dass Wittwer – auch Vizepräsident im Garantiefonds – morgen seinen Rücktritt erklären wird. Möglicherweise steht auch die Frage nach einer Vorstandsvertretung seitens Hotelplan Suisse mit deren neuen CEO Tim Bachmann zur Debatte.
Gleichzeitig gibt es bestimmt auch Diskussionen über die Initiantinnen der Mayday-Aktion: Natalie Dové, seit letztem November im SRV-Vorstand, sowie Annette Kreczy, Top-Kaderfrau von DER Touristik/Kuoni, die im Vorstand durch Dieter Zümpel vertreten ist. Katz wird wohl auch die in der Branche oft geäusserten Meinung betreffend einer Übervertretung der Interessen der grossen Reiseunternehmen im Vorstand auf den Plan rufen. Da ist er bekanntlich entschieden anderer Meinung.
Katz wird vermutlich von seinen Vorstandsmitgliedern auch auf die Kommunikation des Verbandes angesprochen werden, denn viele an der Basis bemängeln diese als zu wenig nach innen und aussen. Dies obschon der Verband beispielsweise mit dem Rechtsstillstand politisch einen wichtigen Erfolg erzielen konnte. Die Kritik aus der Basis nach einer Zusammenarbeit mit den beiden anderen Verbänden TPA und vor allem STAR haben dann Präsident und Geschäftsführer Walter Kunz aufgenommen und die politisch wirtschaftlichen Interventionen beim Seco gemeinsam geführt.
Nebst den personellen Themen wird Katz, selber noch bis zur GV 2021 gewählt, vermutlich auch die Frage der nächsten Generalversammlung des SRV thematisieren. Die diesjährige GV ist bekanntlich vom 25. bis 29. November in Ras-al-Khaimah geplant. Ob allerdings dieser Trip in diesem schwierigen Jahr durchführbar ist, dürfte sehr fraglich sein. Eher kein ‘offizielles’ Traktandum wird die von DER/Kuoni entzündete Übernahme oder Fusion mit Hotelplan sein. Beide Unternehmen haben inzwischen dementiert, doch wo Rauch ist…
Am Donnerstag Nachmittag wird Präsident Katz, wenn möglich, die Forderung des 500 Mio. Fonds für die Reisebranche thematisieren, beim Seco und Bundesrat. Wobei anscheinend nach Berechnungen des Experten-Teams von Globetrotter der Betrag nach unten revidiert worden sein soll. Ob diese Forderung noch in dieser Sommersession des Parlaments entschieden wird, ist fraglich. Möglicherweise kommt es in der Herbstsession zur Abstimmung oder dann gibt es vom Seco eine Branchen-Entscheidung. Alles ist möglich, hoffentlich. (AH)
