Sunny Cars: So sieht die Zukunft aus

2023 konnte Sunny Cars mehr Buchungen und einen höheren Umsatz verzeichnen. Für 2024 setzt der Mietwagen-Broker sich jedoch andere Ziele.
Führen Sunny Cars gemeinsam: Kai Sannwald und Thorsten Lehmann in den Sunny Cars Büros in Haarlem, Niederlande. ©TRAVEL INSIDE

Sunny Cars konnte 2022 mit 600’000 Buchungen und einem vermittelten Umsatz in Höhe von EUR 327,9 Mio. das beste Ergebnis des Unternehmens bis dato verbuchen. 2023 konnte der Mietwagen-Broker dieses Resultat sogar noch übertrumpfen.

An einem Medien-Roundtable in den modernen Büros des Mietwagen-Veranstalters in Haarlem, Niederlande, gaben die beiden Geschäftsführer Kai Sannwald und Thorsten Lehmann Einblick in die aktuellen Geschäftszahlen und in die Ziele von Sunny Cars.

Auf einer Wellenlänge mit der Schweiz

«Die Schweiz ist ein sehr spannender Markt. Er mag im Volumen nicht so gross sein wie der Deutsche oder Niederländische, doch er ist für uns gleichermassen wichtig», erklärt Thorsten Lehmann im Interview mit TRAVEL INSIDE.

«Die Qualitätsorientierung der Schweizer Kunden passt zudem sehr gut zu uns und unseren Werten als Firma», fügt Kai Sannwald an. «Unsere Ferienautos zeichnet Risikofreiheit aus. Nach diesem Grundgedanken agieren wir auch in unserer bodenständigen wirtschaftlichen Planung», erklärt Sannwald.

Das Sunny Cars Team im Hauptsitz in Haarlem (v.l.): Detlef Hoffmann, Thorsten Lehmann, Suzanne Al, Hans Knottnerus, Alena Wasmer, Kai Sannwald. ©TRAVEL INSIDE

«2024 blicken wir freudig entgegen. Dank einem starken vergangenen Geschäftsjahr sind wir in der Lage, weitere zukunftsorientierte Investitionen zu tätigen. Denn Gewinne bleiben bei Sunny Cars im Unternehmen. Das erlaubt uns, auf hohe Qualität statt Quantität zu setzen. So wollen wir im neuen Geschäftsjahr wieder in etwa die gleiche Anzahl erreichen wie zuletzt mit 785.000 Buchungen 2022/2023.»

Zahlen, Daten, Fakten

Im Geschäftsjahr 2023 konnte Sunny Cars einen Umsatz von rund 374 Mio. Euro verbuchen.

Von November 2023 bis einschliesslich Januar 2024 gingen rund 225.000 Reservierungen ein. Deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Doch dahinter steht auch der Trend, den Mietwagen früh zu buchen – eine

Thorsten Lehmann gibt Einblick in das Geschäftsjahr 2023. ©TRAVEL INSIDE

Empfehlung, die Sunny Cars seit Jahren ausspricht, betont Thorsten Lehmann. Denn so hätten Reisende die freie Wahl in der Fahrzeugkategorie und bekämen sicher ihr Wunschauto.

Beim Blick auf die Anmietzeiträume zeigt sich deutlich, dass aktuell ein Trend zum Frühbuchen die Lage bestimmt. Beispielhaft sei dafür der Dezember 2023: Über die Hälfte aller getätigten Reservierungen erfolgte für Reisezeiträume von März bis Ende 2024.

Neben den klassischen Mittelmeerzielen spielen auch die USA eine grosse Rolle. Doch die Liste der Top-Länder führt voraussichtlich auch 2024 wieder die Destination Spanien mitsamt ihren Inseln an.

Während viele Reisebausteine seit letztem Jahr deutlich höhere Kosten verursachen, entwickelt sich 2024 der Mietwagen-Preis konträr. «Nach der Preisexplosion 2022 pendelte sich der Preis 2023 langsam auf einem niedrigeren Niveau ein», bestätigt Kai Sannwald. «In diesem Jahr erwarten wir noch etwas günstigere Durchschnittspreise.»

Auch dies lässt sich bereits am Anfang des Geschäftsjahres ablesen: In den ersten Monaten lag der durchschnittliche Preis für eine Buchung bei 466 Euro. Ein Jahr früher waren es noch 536 Euro. Selbst die zuletzt extrem hohen Preise in den USA sinken leicht. Mit rund 943 Euro liegen sie dennoch deutlich über dem allgemeinen Durchschnitt.

Für 2024 hat sich Sunny Cars ein vielleicht erstaunliches Ziel gesetzt: So will der Mietwagen-Veranstalter mit 785’000 Buchungen zwar gleich viele Transaktionen tätigen, setzt sich beim Umsatz jedoch ein Ziel von 316 Mio. Euro, was einem rund 15% Umsatzrückgang pro Buchung entspricht.

Kai Sannwald erklärt: «Wir gehen vorsichtig in das aktuelle Geschäftsjahr rein, können aber schnell und dynamisch auf Änderungen im Markt reagieren und unsere Ziele entsprechend anpassen.»

Thorsten Lehmann ergänzt: «Die -15% kommen daher zustande, dass sich der Mietwagenmarkt ändert. Eine vorsichtige Planung macht für uns deshalb Sinn.»

Situation bei den Flottenanbietern
Nach der Krise ging es für Sunny Cars steil bergauf. ©TRAVEL INSIDE

«Entspannung – das ist das Schlagwort für die Lage auf der Angebotsseite», so Kai Sannwald. «Der Fahrzeugmangel gehört zum Glück der Geschichte an. 2024 stehen Reisenden ausreichend Autos zur Verfügung, um ihre Ziele zu erkunden.»

Dennoch gilt der Rat, sich früh seinen Wagen zu sichern, betont der Mietwagenprofi. Denn insbesondere zur Hauptsaison komme in beliebten Ferienländern eine riesige Anfrage auf die Anbieter zu. Gerade beim beliebten Kleinwagen könnten deswegen vermutlich auch 2024 wieder vereinzelte Engpässe auftreten.

Die Sunny Cars Büros in Haarlem bei Amsterdam sind hochmodern. ©TRAVEL INSIDE
Ein Blick in die Reisebüros

«Der Counter ist und bleibt unser wichtigster Partner», betont Thorsten Lehmann. «Viele unserer Investitionen tätigen wir daher in genau diesem Bereich. Unser Ziel: Für die Büros den bestmöglichen Service zu bieten und gemeinsam für glückliche Kundinnen und Kunden zu sorgen.»

Um Telefonwartezeiten zu verkürzen, ergänzt daher seit 2023 ein neuer Sunny Cars-Mitarbeiter das Team: ConRad. Der Chatbot klärt 24/7 die kleineren Anliegen der Reisebüros und soll zeitgleich das Service-Team entlasten.

Sunny2go: Der mobile Reisebegleiter
Detlef Hoffmann präsentiert ‘Sunny2go’. ©TRAVEL INSIDE

Detlef Hoffmann, Sunny Cars Co-Geschäftsführer, ist zuständig für das Portal Sunny2go und gab am Roundtable Einblick in die Neuheiten des Kundenbindungstools.

Die kostenlose Plattform Sunny2go steht allen Sunny Cars Kunden zur Verfügung und ist mobiler Reisebegleiter und persönlicher Concierge-Service zugleich. Zugriff darauf erhalten die Reisenden jeweils 2 Wochen vor den Reservierungszeitpunkt des Mietwagens.

Die Online-Plattform soll Reisende vor, während und nach ihrer Reise unterstützen und mit hilfreichen Informationen dienen. Im Vorfeld helfen digitaler Reiseführer, Aktivitätenplaner und Smart Delay Service, bei dem freier Zugang zu Flughafenlounges bei einer Flugverspätung von mindestens einer Stunde gewährt wird. 2023 wurden 2500 solche Lounge-Voucher ausgestellt, eingelöst wurden letztendlich jedoch nur rund 600.

Während der Ferien steht Kundinnen und Kunden der persönliche Concierge-Service telefonisch oder per Chat zur Seite. Karten und Routentipps sollen zudem Ausflüge vor Ort erleichtern.

Zuletzt baute das Team in München weitere nützliche Funktionen ein. KI-basierte, individualisierte Stadtführungen sowie neu aufbereitete Reiseinformationen ergänzen nun das umfangreiche Servicepaket. Zudem nutzen Fahrerinnen und Fahrer zusätzliche Funktionen zur Parkplatzsuche in fernen Ländern, dabei können auch gezielt E-Ladestationen gesucht werden.

Auch für 2024 plant Hoffmann noch zusätzliche Erweiterungen der Plattform. So soll ein Veranstaltungskalender Kunden über Events informieren, die während ihrer Reise vor Ort stattfinden. Das neue Tool soll in den kommenden Monaten lanciert werden, eine direkte Ticketing-Anbindung sei jedoch noch nicht geplant, so Hoffmann.

Rund 40% der qualifizierten Buchungen erfolgen über Sunny2go, was ca. 270’000 Nutzern entspricht. Dabei machen Reisende aus der Schweiz rund 6% des Nutzermarktes aus.

Die Plattform bringt auch seine Kosten für Sunny Cars mit sich, denn der Mietwagen-Broker investiert jährlich eine siebenstellige Zahl in Sunny2go. «Es ist ein wichtiges Kundenbindungstool und ist ein echter Mehrwert für die Kunden», betont Hoffmann in seiner Präsentation.

Mit Künstlicher Intelligenz Prozesse optimieren

«Wir wollen Künstliche Intelligenz nicht revolutionär, sondern evolutionär einsetzen. Das heisst wir wollen schneller werden und unseren Service optimieren und nicht etwas Grund-neues aufbauen», betont Kai Sannwald.

Das Ziel sei klar die Prozessoptimierung und Automatisierung bestehender Aufgaben, um die Effizienz und Schnelligkeit zu steigern. Es gehe jedoch auf keinen Fall darum, bestehende Arbeitsplätze abzubauen. Das Ziel sei vielmehr die Optimierung des Services und die Entlastung der Mitarbeitenden in Routinearbeiten, betont Sannwald weiter.

Sannwalds Begeisterung für die neue Technologie ist spürbar und auch Thorsten Lehmann ist überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, KI in den Betrieb einzubauen: «Mann kann sich nicht vor der Entwicklung verschliessen. Man muss mit der Zeit gehen», betont der Co-Geschäftsführer.

Entsprechend wurden bereits im Januar 2024 zwei KI-Projekte lanciert, die Sunny Cars die nächsten Monate weiter ausarbeiten werden.

Eine starke Team-Dynamik
Das Sunny Cars Team. ©TRAVEL INSIDE

«Das wichtigste was wir haben sind unsere Mitarbeitenden», sagt Kai Sannwald und betont weiter, dass der Teamgeist und die daraus entstehende Dynamik innerhalb der Firma essenziell ist. So wird auch gerne einmal zusammen gekocht oder die Weihnachtsfeier in den Alpen abgehalten.

«Qualität und Service funktionieren nur, wenn sich alle wohl und wertgeschätzt fühlen und an einem Strang ziehen», ist der Gründer von Sunny Cars überzeugt.

Chloé Weilenmann, Haarlem