Let’s go ins unbekannte Saudi-Arabien

Marcel Gray und Nuria Jalali besuchten zum ersten Mal das touristisch immer relevanter werdende Königreich.

Die Wintermonate sind der ideale Zeitpunkt um Saudi-Arabien zu entdecken. Aus diesem Grund machten sich Marcel Gray, PM Saudi-Arabien zusammen mit Reisespezialistin Nuria Jalali, beide Let’s go Tours, zum ersten Mal auf den Weg in dieses vom internationalen Tourismus noch grösstenteils unberührte Land.

Sie flogen in die Hauptstadt Riad und sahen schon bei der Ankunft, dass ausser ihnen, praktisch niemand als Tourist einreist. Jalali berichtet TRAVEL INSIDE vom Abenteuer in Saudi-Arabien.


Von der Siedlung Hajar in vorislamischen Zeiten zur modernen Metropole Riad

Die Skyline von Riad hat sich in den letzten Jahren ständig verändert. Den besten Eindruck davon erhalten wir auf der «Sky Bridge» in rund 300 Meter Höhe des 99 Stockwerke hohen Kingdom Tower.

Im alten Stadtteil von Riad befindet sich der Souq Al Zel, ein Relikt aus alten Zeiten, wo sich um vielerlei Ware feilschen lässt. Direkt daneben befindet sich die Festung Masmak. Hier hat Abdel Aziz Ibn Saud, der Gründer des modernen Königreichs Saudi-Arabiens, seinen Machtanspruch proklamiert.

Etwas ausserhalb der Stadt befindet sich die ursprüngliche Siedlung Diriyah direkt am Wadi Hanifa, welche wir ganz bequem mit E-Scootern entdecken. Diriyah’s Geschichte geht tausende Jahre zurück. Die Stadt war einst ein wichtiger Handelsstandort an der Pilgerroute und Wohnort von Wadibauern und Händlern. Der Ort besteht aus Ruinen der Lehmziegelhäuser, dem Salwa-Palast, einer Moschee und verwinkelten Gassen, welche von UNESCO geschützt nun restauriert werden und in Zukunft für Touristen als Freiluftmuseum zugänglich sind.

Marcel Gray, PM Saudi-Arabien, Let’s go Tours und Nuria Jalali, Reisespezialistin Let’s go Tours in Diriyah.
Weiter geht es per Flug nach Al Ula – das kulturelle Erbe Saudi-Arabiens und das grosse Highlight unserer Reise

Al Ula zog dank seiner fruchtbaren Oasen schon vor 200’000 Jahren Zivilisationen und Pilger an, die die reichhaltigen Ressourcen nutzten. Heute wird die Region mit den dramatischen Felsformationen zwischen verwehten Dünen und den unzähligen archäologischen Kostbarkeiten auf den Tourismus ausgerichtet.

Als eine der bekanntesten Stätten aus dem 1.Jahrtausend v.Chr. gilt Hegra, Saudi-Arabiens erstes UNESCO-Weltkulturerbe. Mehr als 100 kunstvoll in Sandsteinfelsen gemeisselte Grabstätten der vor über 2000 Jahren herrschenden Nabatäer und über 500 prähistorische Inschriften und Zeichnungen aus der Dadaniten- und Lihyanitenzeit sind zu entdecken. Die Inschriften beschreiben die Pilgerfahrten, Rituale und Opfergaben oder wie beim Jabal Ikmah spannende Einblicke in das Alltagsleben vergangener Zeiten.

Die Organisation vor Ort ist hervorragend und auch auf grössere Besucherzahlen ausgelegt, dennoch haben wir die Busse oft fast für uns alleine. Wir halten an den verschiedenen Stationen, wo die lokalen Guides, übrigens fast ausschliesslich Frauen, auf uns warten und das Wichtigste der imposanten Bauten erklären.

Aber auch in hohe Felswände geschlagenen Löwengräber in Dadan sind besonders sehenswert, und den bekannten Elephant Rock besucht man am besten wie wir am Abend. Bei den Foodtrucks kann man sich mit einem Imbiss oder Kaffee und Tee eindecken und anschliessend den Sonnenuntergang geniessen.

Eine neue Sehenswürdigkeit ist Maraya, ein komplett verspiegeltes Kultur- und Veranstaltungsgebäude, das vor allem während dem Winter-Festival eine Bühne für zahlreiche Künstler bietet. Aber auch die Old Village Al Ula hat es uns besonders angetan. Eine neue wunderschöne Fussgängerzone mit vielen kleinen Läden und Restaurants und Galerien sowie von November bis März Live Musik und Street Art Künstler aus aller Welt.

Al Ula Elephant Rock.
Auf keinen Fall verpassen sollte man einen Ausflug ins Wadi Disah, zwischen Al Ula und Tabuk

Das Tal Wadi Disah liegt auf 400 Meter über Meer und ist zwischen hoch aufragenden Steilhängen eingebettet. Das Tal hat zwei Eingänge und kann somit gut durchquert werden.

Unsere nächste Etappe führt uns nach Tabuk – Auf den Pfaden zahlreicher Herrscher, antiker Stämme und Propheten

In der weiten, mystischen Bergkette Jabal Hisma befinden sich tausende antike, arabische Inschriften, die bis in die frühen Jahre des Islams zurückdatiert werden können.

Unbedingt einplanen: einen Ausflug in die Hisma Wüste

In der weitläufigen Hisma-Wüste nördlich von Tabuk befinden sich mehrere bedeutende Felszeichnungen, die die Anfänge der Menschheit greifbar darstellen. Das Ökosystem und das zerklüftete Panorama, der von Erosionen geformten Sandsteinmassive und den vielfarbigen Sandbänken sind gut mit einem 4×4 zu entdecken.

Tabuk.
Es geht weiter über Al Jouf und Sakaka nach Ha’il.

Al Jouf ist bekannt für seine fruchtbaren Böden und den Anbau von Früchten und Olivenbäumen. Im Januar findet jeweils das zweiwöchige Olivenfest statt. Neben der Aussicht vom Zaabal Schloss, sollte man auch die rätselhaften Rajajil-Säulen (oder auch das Stonehenge Arabiens) gesehen haben. Eine faszinierende Reise in die Geheimnisse des alten Arabiens.

Eingebettet zwischen zwei Bergen befindet sich die einstige Hauptstadt der gesamten arabischen Wüste. Die A’arif Festung ist das älteste der drei Schlösser in Ha’il, wobei auch Barzan und Qishlah sehenswert sind und auch einen Besuch auf dem Dattelmarkt darf man auf keinen Fall verpassen.

Die historisch eindrücklichste Sehenswürdigkeit sind die Felsmalereien am Djabal Umm Sinma. Hier findet sich eine grosse Anzahl Petroglyphen, welche faszinierend die Lebensweise der Menschen über einen Zeitraum von 10’000 Jahren im Neolithikum, der Kupfersteinzeit und der Eisenzeit darstellen und somit ein einzigartiges Zeugnis dafür sind, welchen Herausforderungen sich die vergangenen Zivilisationen durch Klimakatastrophen stellen mussten.

Jubbah Rock Art.

 

Von Ha’il geht es per Flug weiter nach Jeddah und wir spüren sofort, was unser Guide schon vor der Ankunft sagte:

Jeddah «Jeddah ghair» – «Jeddah ist anders»

Das pulsierende kosmopolitische Zentrum Saudi-Arabiens darf auf einer Rundreise auf keinen Fall fehlen. Das zauberhafte historische Viertel Al Balad (seit 2014 UNESCO Weltkulturerbe) wird restauriert und zu neuem Leben erweckt und ist der perfekte Ort für Street-Food Liebhaber. Besonders sehenswert sind das Bayt Nassif mit seinen 106 Räumen, heute ein Kulturzentrum und Museum und das Matbouli House Museum, welches einen Einblick in das Leben der Einwohner Jeddahs zu alten Zeiten bietet. Das fast 400-Jahre alte Haus gehört einer wohlhabenden Familie und wurde nur minimal renoviert, um die Authentizität des Ortes zu bewahren.

Am Abend verlieren wir uns in den über 300 Räumen im Al Tayebat City Museum mit seiner riesigen und wertvollen Sammlung von Stücken aus der vorislamischen Zeit aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens.

Das Rote Meer ist in Jeddah von zentraler Bedeutung. Für den Handel, das Tauchen zwischen den unberührten Riffen und natürlich den Fischfang. Ein Besuch auf dem Fischmarkt ist ein Muss. Wer möchte kauft sich wie wir Fisch, Shrimps und Meeresfrüchte und lässt sich das Mittagessen im Restaurant direkt neben dem Markt zubereiten.

Jeddah Fish Market.

 

Unser Fazit: Wer auf der Suche nach einer neuen und spannenden Destination ist und gewisse Vorurteile aus dem Weg schaffen möchte, sollte jetzt selber nach Saudi-Arabien Reisen und dieses vielfältige Land mit seinen gastfreundlichen Menschen kennenlernen.

Reisebericht: Nuria Jalali