Ethiopian Airlines mischt Afrika auf

In immer mehr Ländern und deren National Carriers hat die Airline ihre Finger drin. Im eigenen Land hat sie zudem Stopover-Pakete lanciert.
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Man kann es schon fast das «Ethiopian-Modell» nennen: Eine renommierte Fluggesellschaft expandiert, indem sie sich mit Landesregierungen zusammentut und bankrotte Staatsairlines wieder zum Leben erweckt. So hat die Airline es 2014 gemacht, als sie sich mit 49% an der neuen Malawian Airlines, dem Ersatz der zuvor gegroundeten Air Malawi, beteiligte. So geschah es in diesem Jahr, als die Airline mit 45% bei Zambia Airways einstieg, dem reaktivierten National Carrier von Sambia. Wie bei Air Malawi liegen auch hier die restlichen Anteile beim Staat. Schon Ende Jahr soll es mit lokalen und regionalen Routen losgehen, später wären dann auch interkontinentale Routen ein Thema, zum Beispiel nach Europa.

Neuer National Carrier in Tschad
Und Ethiopian Airlines nimmt schon das nächste Projekt in Angriff. Sie überträgt das «Ethiopian-Modell» jetzt auf Tschad, wo sie zusammen mit der Regierung einen neuen National Carrier ins Leben rufen will. Ethiopian hält 49%, die Regierung Tschads 51% der Anteile. Die Airline-Situation im zentralafrikanischen Staat präsentiert sich zurzeit bescheiden. Es gibt zwar eine Art nationale Airline namens Toumai Air Tchad, die seit 2012 aber gegroundet ist und höchstens ab und zu als Charterairline auftritt.

Ethiopian ist damit voll auf Kurs ihrer «Multiple Hub»-Strategie. Neben ihrem eigenen Drehkreuz Addis Abeba operiert sie zurzeit mit Asky Airlines von Lomé (Togo) sowie, wie oben erwähnt, mit Malawian Airlines von Lilongwe (Malawi) aus. Nebst den Sambia- und Tschad-Projekten hat sie sich auch Anteile an einem neuen National Carrier für Guinea gekauft und plant zudem die Lancierung von Ethiopian Mozambique Airlines.

Doch auch im «eigenen» Land ist Ethiopian aktiv: Seit dem 1. August bietet sie Stopover-Pakete in Addis Abeba an, um den Tourismus in Äthiopien zu fördern. (SJ)