Air Berlin: Lufthansa kriegt wohl die Filetstücke, Easyjet und Condor den Rest

Bereits sind erste Details über die Favoriten durchgesickert.
© Airliners.net (Philipp Schütz)

Am Montag soll eine erste Vorentscheidung über die Aufsplittung von Air Berlin getroffen werden – wenn auch noch keine definitive. Die Verhandlungen sollen aber noch bis am 12. Oktober andauern. Deshalb werde es zunächst keine abschliessende Entscheidung im Air-Berlin-Aufsichtsrat über die Käufer geben. Das Gremium hat aber offenbar bereits erst eine engere Auswahl aus den Bewerbern getroffen. Im Anschluss an das Treffen des Board of Directors vom nächsten Montag soll die Öffentlichkeit über den Stand des Bieterverfahrens informiert werden.

Lufthansa soll den grössten Teil bekommen
Bereits sickerten Details der Gespräche im Gläubigerausschuss, der gestern tagte, durch: Lufthansa soll den grössten Teil der maroden Airline erhalten. Der deutsche Platzhirsch könnte demnach unter anderem das begehrteste Filetstück, die Air-Berlin-Tochter Niki, übernehmen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Verhandlungskreisen erfuhr.

Ebenfalls gestern Donnerstag hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr angekündigt, der Konzern wolle die 38 bereits angemieteten Mittelstrecken-Maschinen und 20 bis 40 weitere Flugzeuge von Air Berlin übernehmen. Dies wäre quasi die Hälfte der gesamten Air-Berlin-Flotte.

Easyjet und Condor ringen um den Rest
Gute Karten für die verbleibenden Teile der maroden Airline scheinen insbesondere Easyjet und Condor zu haben. Thomas Cook, respektive Condor, bildeten ja bekanntlich zusammen mit Niki Lauda ein Konsortium, das sich primär für die Tochtergesellschaft Niki interessiert. Condor/Lauda haben offenbar für Niki und 17 weitere Air-Berlin-Flugzeuge geboten. Easyjet will die Kurz- und Mittelstrecken.

Offenbar ist auch IAG interessiert
Zu den Bietern zähle auch die British-Airways- und Iberia-Mutter IAG, schreibt die «FVW» mit Verweis auf Insiderkreise. Angebote kamen zudem von den Unternehmern Utz Claassen – er hat ein 17-seitiges Angebot «zur kompletten Übernahme und expansiven Sanierung der Air Berlin» vorgelegt –, dem Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl und – nachträglich – von Jonathan Pang, dem chinesischen Betreiber des Flughafens Parchim.

Die Zukunft von Air Berlin Technik mit ihren rund 850 Beschäftigten bleibt dagegen noch etwas länger ungewiss. Dieses Verfahren könne man erst abschliessen, nachdem die Aufteilung von Air Berlin entschieden sei, so das Unternehmen. (ES)