Air-Berlin-Rechtsstreit: Etihad reagiert mit Gegenklage

Der Golfcarrier will den Verhandlungsort nach London verlegen. Dies sei ein Zeichen der Angst, kontert der Insolvenzverwalter.
Die EU will Pauschalreiserichtlinie überarbeiten.

Wer ist verantwortlich für die Air-Berlin-Pleite? Nach Einschätzung des Insolvenzverwalters Lucas Flöther hat der Grossaktionär Etihad zu überstürzt den finanziellen Stecker gezogen. Der Insolvenzverwalter von Air Berlin hat daraufhin Etihad auf Schadenersatz verklagt. Dieser könne in die Milliarden gehen, hiess es damals. Nun reagiert der Golfcarrier mit einer Gegenklage – und will den Verhandlungsort beim Rechtsstreit ins Ausland verlegen.

London müsse es sein. Weil Air Berlin dort formell seinen Sitz gehabt habe, sei der britische High Court zuständig, so Etihad. «Etihad hat offensichtlich Angst, den Rechtsstreit vor deutschen Gerichten zu führen», bemerkte Flöther hierzu. «Ohnehin liegt nach geltendem Recht die Entscheidung über den Gerichtsstand beim zuerst angerufenen Gericht, das heisst dem Landgericht Berlin.» Dies sieht der Golfcarrier völlig anders: Der Fall müsse «entsprechend vorheriger Vereinbarung zwischen den Parteien» vor einem englischen Gericht verhandelt werden. «Die Klage des Insolvenzverwalters entbehrt jeder Grundlage, und wir sind zuversichtlich, dass wir uns durchsetzen werden, unabhängig davon, wo der Fall verhandelt wird», fügte ein Etihad-Sprecher hinzu.

So oder so: Man darf sich auf einen langen und kostspieligen Prozess um die grösste Airline-Pleite der deutschen Luftfahrtgeschichte gefasst machen. (ES)