Ryanair stellt das Geschäft mit Pauschalreisen ein

Schwache Buchungszahlen: Pauschalreisende wollten Extrakosten für Koffer nicht akzeptieren.

Ryanair verkauft ab sofort keine Pauschalangebote mehr. Auf der Webpage des Billigfliegers ist eine Meldung aufgeschaltet, in der es heisst, dass es ab sofort nicht mehr möglich sei, eine Pauschalreise über «Ryanair Holidays» zu buchen. Bereits getätigte Buchungen seien jedoch gesichert und würden durchgeführt.

Während Ryanair keine Stellung nehmen wollte, äusserte sich das deutsche Partnerunternehmen HLX Touristik gegenüber dem Portal «Airliners.de» offiziell und teilte mit, man habe die Kooperation beendet und betreue die Marke «Ryanair Holidays» nicht mehr. Das Ende des Betriebs gelte laut HLX nicht nur für den deutschsprachigen Markt, sondern auch für Grossbritannien, Irland, Italien und Spanien, wo die Marke ebenfalls vertrieben wurde. HLX übernahm die dynamische Bündelung von Ryanair-Flügen mit passenden Hotelangeboten – wie sie es übrigens auch für Lufthansa macht.

Nicht akzeptabel, dass Gepäck extra kostet

Ryanair-Chef Michael O’Leary wollte mit «Ryanair Holidays» hoch hinaus und den etablierten Buchungsportalen mit niedrigeren Kommissionen einheizen: «Wir wollen die gängigen Kommissionen von 15 bis 20 Prozent auf fünf Prozent drücken», sagte O’Leary damals. Seit knapp zwei Jahren konnten diese Pauschalarrangements auch in den Reisebüros gebucht werden. Doch offenbar waren die Buchungszahlen über das Portal enttäuschend. Laut Angaben von HLX wurde die Zusammenarbeit aber vonseiten der Veranstalter beendet: «Wir wollten den Vertrag nicht verlängern, die Rahmenbedingungen haben nicht mehr gepasst», so HLX-Chef Karlheinz Kögel gegenüber «Airliners.de». Die Kunden hätten insbesondere kein Verständnis für die Gepäckregeln des Billigfliegers gehabt – denn für Pauschalreisende sei es nicht akzeptabel, dass die Beförderung des Koffers nicht inbegriffen sei, sondern pro Person EUR 50 zusätzlich koste.

Auch Swiss und Lufthansa verkaufen Pauschalreisen

In den vergangenen Jahren stiegen immer mehr Airlines quasi ins Tour Operating ein und betrieben eigene Pauschalreisearrangements. So auch die Swiss mit «Swiss Holidays» oder Lufthansa mit «Lufthansa Holidays». In der Schweiz arbeitet Swiss diesbezüglich mit dem Veranstalter Holidays.ch zusammen. Dieser wiederum ist eng mit HLX liiert – der bis jetzt «Ryanair Holidays» betrieben hat. Holidays.ch ist in Basel beheimatet und verfügt mit Swiss Re auch über eine Schweizer Kundengeldabsicherung. Die Marke Lufthansa Holidays wird über vier deutsche Reisebüroketten vertrieben, u.a. Lufthansa City Center (LCC). (ES)