Verbraucherschützer schiessen gegen No-Show-Klausel der Airlines

Wer den Hinflug nicht antritt, soll trotzdem Anspruch auf den Rückflug haben. Für Iberia gab’s bereits eine satte Strafe.
© Iberia

Wer seinen Hinflug nicht antritt, hat auch keinen Anspruch auf den Rückflug. Gegen diese No-Show-Klauseln der Airlines wehren sich nun mehrere Verbraucherschutz-Organisationen in Europa. Das meldet u.a. die «FVW». Die No-Show-Klausel sei völlig unfair, so die Kritik. «Der Passagier hat für die Tickets bezahlt und erwartet, sie nutzen zu können», wird Monique Goyens, Generaldirektorin des europäischen Verbraucherschutz-Verbands Beuc, zitiert. Diese Praxis müsse gestoppt werden.

Derzeit sind offenbar niederländische und griechische Verbraucherschützer dabei, rechtliche Schritte gegen die KLM einzuleiten. Eine britische Organisation fordert Air France-KLM, Emirates, Qatar Airways und auch die Swiss dazu auf, auf No-Show-Klauseln zu verzichten. Beuc will die EU-Kommission dazu aufzufordern, die Klausel ganz zu verbieten. Einen solchen Gesetzesvorschlag hatte die Brüsseler Behörde bereits 2013 vorgelegt. Seitdem steckt er offenbar im Rat der EU-Staaten fest.

Wegen der kritisierten Klauseln dürfen Passagiere, die einen Teil der Route nicht nutzen, den Rückflug oder weitere Teilstrecken bei vielen Fluggesellschaften derzeit nicht antreten. Zum Teil müssen sie ein neues Ticket kaufen oder eine zusätzliche Gebühr bezahlen. In manchen Fällen fordern Fluggesellschaften auch, dass sie von ihren Kunden informiert werden müssen, falls diese nicht mitfliegen.

Präzedenzfall in Mallorca

Ganz aktuell hat die Regierung in Palma de Mallorca der Fluggesellschaft Iberia eine Rekordstrafe von knapp einer halben Million Euro aufgebrummt. Sieben Fluggäste hatten Beschwerde gegen die No-Show-Praxis eingelegt. Die Balearen-Regierung hält diese Geschäftspraxis für rechtswidrig und belegte das Unternehmen mit einer Geldbusse von EUR 448’000, wie die «Mallorca-Zeitung» schreibt. «Wir untersuchen jetzt, wie wir die Ticketbedingungen ändern können, um eine Alternative zu finden», wird eine Sprecherin der Fluggesellschaft zitiert. (SG)