TUI-Grossaktionär Mordaschov scheidet aus

Wegen seiner Verbindungen zu russischen Entscheidungsträgern wurde er von der EU auf die Liste der sanktionierten russischen Privatpersonen gesetzt.
Alexey Mordaschov © Shutterstock

Wegen des von Russland angezettelten Krieges in der Ukraine setzt die Europäische Union weitere russische Oligarchen auf die Sanktionsliste. Wie bereits von TRAVEL INSIDE spekuliert, ist darunter nun auch der mit 34 Prozent an der TUI beteiligte russische Industrielle Alexej Mordaschov.

Diese Sanktionen entziehen Mordaschov den Zugriff auf die von ihm gehaltenen Anteile an der TUI. Gemäss einer Mitteilung der TUI Group scheidet er mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsrat aus. Er erklärte heute gegenüber dem Unternehmen formell die Niederlegung seines Mandats.

Gemäss TUI betreffen die Sanktionen Alexej Mordaschov als Person und hätten keine Auswirkungen auf das Unternehmen selbst. Das operative Geschäft der TUI AG wird wie bei jeder deutschen Aktiengesellschaft vom Firmenvorstand geführt.

Mordaschov äussert sich differenziert

Auf Anfrage der deutschen Fachpublikation «FVW» äussert sich der Grossindustrielle differenziert und versteht nicht, weshalb die EU Sanktionen gegen ihn verhängt und wie diese zur Lösung des Konflikts beitragen sollen.

Er sei der Politik nie nahe gestanden und was in der Ukraine geschieht sei eine Tragödie zwischen zwei brüderlichen Nationen. Es sei schrecklich, dass Ukrainer und Russen sterben, Menschen Not leiden und die Wirtschaft zusammenbricht. Er hoffe aufrichtig, dass in naher Zukunft ein Weg gefunden werden kann, um diesen Konflikt zu lösen und das Blutvergiessen zu beenden.

Eine Distanzierung von der Politik Putins und der Aggression gegen die Ukraine findet sich jedoch in seinem Statement nicht, was einige sehr kritische Leserkommentare auslöste.

Die Begründung der EU

Alexey Mordaschov profitiert von seinen Verbindungen zu russischen Entscheidungsträgern. Er ist Vorsitzender des Unternehmens Severgroup. Dieses Unternehmen ist Anteilseigner der Bank Rossiya, an der er 2017 rund 5,4 % hielt und die als die persönliche Bank hoher Beamter der Russischen Föderation gilt. Seit der illegalen Annexion der Krim hat die Bank Rossiya Filialen auf der Krim und in Sewastopol eröffnet und damit deren Integration in die Russische Föderation gefestigt.

Darüber hinaus hält die Severgroup beträchtliche Anteile an der National Media Group, die wiederum Fernsehsender kontrolliert, die die Politik der russischen Regierung zur Destabilisierung der Ukraine aktiv unterstützen.

Darüber hinaus ist die Severgroup Eigentümer des Unternehmens JSC Power machines, das für den Verkauf von vier Windturbinen an die besetzte Halbinsel Krim verantwortlich ist.

Hans-Peter Brasser