23 Airlines gingen 2019 pleite

Kein gutes Jahr für die Flugbranche.
Germania A320neo Deutschland

Die Flugbranche hat kein gutes Jahr hinter sich. Mit 23 Insolvenzen gab es so viele Airline-Pleiten wie noch nie in einem Jahr, wie das Portal «Reisereporter» ausgerechnet hat. Die grössten Wellen schlug die Pleite des britischen Reisekonzern Thomas Cook. Mit dem Reiseveranstalter ging auch die britische Airline mit gleichem Namen zugrunde. Immerhin: Die deutsche Airline-Tochter Condor überlebte – dank einem Überbrückungskredit des Staats.

Auch für eine Airline mit Schweiz-Bezug war 2019 das letzte Betriebsjahr. Die slowenische Adria Airways flog 24 Ziele in Europa an und bediente dabei etwa die Flugverbindung zwischen Lugano und Zürich. Im September dann kam erst das Grounding und dann das definitive Aus. Seither müssen Passagiere zwischen dem Tessin und Zürich auf den Zug ausweichen.

Der Ferienflieger Germania meldete im Februar 2019 Insolvenz an. Die Flugzeuge blieben am Boden. Der Schweizer Ableger überstand die Krise, bekam neue Besitzer und legte sich im Sommer einen anderen Namen zu. Inzwischen fliegen die drei Maschinen als Chair weiter Schweizer an europäische Reiseziele.

Schon im März ging Wow Air pleite. Die Billigairline bot während acht Jahren Flüge nach Island an und von dort weiter nach Nordamerika. Unter der Wow-Air-Insolvenz litt auch die isländische Wirtschaft. Statt ein Wachstum von 1,8 Prozent wird laut «Bloomberg» nun ein Rückgang von 0,4 Prozent erwartet. Ganz allein geht diese Entwicklung aber nicht aufs Konto von Wow Air. Auch die Boeing-Probleme trugen dazu bei. Möglicherweise entpuppt sich die Island-Airline als Phönix, hat sie doch ein Comeback angekündigt – allerdings als Frachtfluggesellschaft.

Die britische Flybmi soll auch wegen der Brexit-Ängste in zu grosse Schwierigkeiten geraten sein. Schweizer Reisende waren davon kaum betroffen, ausser, sie nutzten die Airline via Deutschland. Flybmi flog unter anderem von Düsseldorf, Frankfurt oder Hamburg nach Grossbritannien. Ebenfalls wenig wahrscheinlich ist, dass Schweizer die weiteren Pleiten zu spüren bekommen haben. Etwa die der regionalen US-Airline California Pacific. Diese war nur ganz kurz am Himmel. Drei Monate nach dem Erstflug wurde der Betrieb Mitte Januar eingestellt.

In Frankreich überlebten Aigle Azur und XL Airways das Jahr 2019 nicht, in Indien Jet Airways und in Südkorea Air Philip. Auch Al Naser Wings Airlines aus Irak, Asian Express Airline aus Tadschikistan und die griechische Astra Airlines befördert keine Passagiere mehr. In Südamerika traf die Pleitewelle Avianca Argentina aus Argentinien, Kolumbiens Aerolínas de Antioquía, Avianca Brasil aus Brasilien, Peruvian Airlines aus Peru und TAM Bolivia aus Bolivien. Die Region Karibik muss mit zwei Airlines weniger auskommen: Fly Jamaica Airways aus Jamaika und Insel Air aus Curaçao. Schliesslich war im 2019 auch Schluss mit der thailändischen New Gen Airways, mit Taron Avia aus Armenien und Via Airlines aus den USA. (TI)