Flybe-Grounding ist Tatsache

Die bereits angeschlagene britische Regionalairline muss den Betrieb einstellen und Insolvenz anmelden.
© Aero Pixels/Wikipedia

Die Coronavirus-Krise hat ein erstes Opfer unter Fluggesellschaften gefordert. Am 4. März stellte die britische Fluggesellschaft Flybe den Betrieb ein und meldet Insolvenz an. Zuerst zeigte sich die Regierung von Premierminister Boris Johnson noch offen für eine staatliche Hilfe. Sogar von einer Beteiligung war die Rede. Am Ende zog sich diese aber zurück und Flybe rannte die Zeit davon.

Stunden vor dem Grounding berichteten Passagiere, dass ihnen Angestellte am Flughafen  mitgeteilt hätten, dass alle Flüge am 5. März abgesagt seien. Ein Reisender erzählte laut «Aerotelegraph», der Pilot habe in seiner Durchsage erklärt, dass Flybe Insolvenz anmelden müsse. Kurz vor Mitternacht ging dann die Webseite der grössten europäischen Regionalairline offline.

Das Geld ging aus

Seit Januar hatte Flybe akute Geldprobleme. Das Management verhandelte daher mit der Regierung über einen Notkredit oder eine Beteiligung sowie einen Erlass der Ticketsteuer. Zu einem definitiven Ergebnis kamen die beiden Parteien aber nicht. Nur ein Aufschub von Steuerzahlungen im einstelligen Millionenbereich wurde bereits ausgehandelt. Doch das reichte nicht aus. Denn durch das Coronavirus blieben auch bei Flybe die Buchungen aus, was der Airline endgültig das Genick brach. «Das hat eine schlimme Situation verschlimmert», so ein Insider zur Zeitung «Financial Times».

In einer Mitteilung an die Angestellten schrieb Chef Mark Anderson: «Mit enormer Trauer und grossem Bedauern teile ich die erschütternde Nachricht mit, dass Flybe demnächst Insolvenz anmeldet». Trotz aller Bemühungen habe man keine andere Alternative mehr, man sei am Ende angelangt. «Unsere Aktionäre und das Führungsteam haben zwar mit der Regierung und den wichtigsten Zulieferern zusammengearbeitet, um die erforderliche Finanzierung und Unterstützung zu erhalten, aber dies ist nicht geschehen», so Anderson gemäss der Zeitung «Devon Live».

Pleite-Serie auf der Insel geht weiter

Mit Flybe erlebt das Vereinigte Königreich die vierte Airline-Insolvenz innerhalb von drei Jahren. Monarch groundete im Oktober 2017Fly BMI im Februar 2019, Thomas Cook Airlines im September 2019.

Bitter ist das Ende von Flybe für einige regionale Flughäfen. So war die Regionalairline in Southampton für 95% der Flüge verantwortlich, in Belfast City für 80%, in Exeter für 78% und in Newquay für 65%. (TI)