Die grösste Tourismusmesse der Welt steht wegen der Ausbreitung des Coronavirus vor dem Aus: Der deutsche Innenminister Horst Seehofer sprach sich für die Absage der ITB von nächster Woche aus: «Ich persönlich bin der Meinung, dass man sie nicht durchführen sollte», sagte Seehofer am Donnerstag der deutschen «Wirtschaftswoche». Das Risiko bei einer solch grossen Tourismusmesse mit Vertretern auch aus betroffenen Regionen und mit erwarteten 150’000 Besuchern sei nicht kalkulierbar. Die Anzeichen, dass die ITB kurzfristig abgesagt wird, hatten sich im Laufe des Donnerstags schnell verdichtet.
Ein Krisenstab soll heute Freitag der deutschen Bundesregierung eine Empfehlung abgeben, ob die Messe abgesagt werden solle. Der Entscheid liegt dann formal bei den lokalen Gesundheitsbehörden in Berlin, bei der Amtsärztin von Charlottenburg-Wilmersdorf, wo sich das Messegelände befindet, wohl in Absprache mit der Bundesregierung. Bei der Absage geht es für die Aussteller und Besucher um viel Geld, an der Messe werden die grossen Deals für das Jahr abgeschlossen. Die Absage einer solchen Grossveranstaltung sei bedingt «durch höhere Gewalt. Das ist dann wie ein Orkan oder wie eine Krankheit», sagte Seehofer weiter.
Mehrere Aussteller haben bereits ihre Teilnahme an der ITB abgesagt, ihre Delegationen verkleinert oder einzelne Veranstaltungen gestrichen. Die ITB selber versucht zu beruhigen. Auch für die Schweizer Reisebranche haben das Coronavirus und die mögliche Absage der ITB massive Auswirkungen zur Folge. (TI)
